Unsere Geschichte
Therese Danner (1864 – 1934)
Nach dem Tod ihres Mannes, Benno Danner (1857–1917), wollte die kinderlose Witwe ihr Vermögen, das das Ehepaar durch den Verkauf und die Verpachtung von Grundbesitz in Neuhausen erworben hatte, gemeinnützigen Zwecken – unter anderem dem Kunsthandwerk – zugutekommen lassen. Von dem Hofgoldschmied und späteren Professor der bildenden Künste Karl Rothmüller (1860–1930) – einem Freund der Familie und einem Hauptvertreter der Münchner Schmuckkunst um 1900 – konnte sie überzeugt werden, den stattlichen Besitz einer einzigen Institution, und zwar einer Stiftung für das Kunsthandwerk, zu vermachen, da „das Kunsthandwerk eine so tatkräftige Förderung in jeder Hinsicht wert sei.“ (KUH 1930, Heft 6, S. 102)
GRÜNDUNG DER DANNER-STIFTUNG
Mit notarieller Urkunde vom 9. Juni 1920 errichtete Therese Danner zum Andenken an ihren verstorbenen Ehemann Ökonomierat Benno Danner die Benno und Therese Danner’sche Kunstgewerbestiftung.
Am 9. Mai 1921 genehmigten die Staatsministerien für Unterricht und Kultus die Gründung der Stiftung und satzungsgemäß wurden ein Vertreter des Staatsministeriums für Handel, Industrie und Gewerbe (zugleich Vorsitzender), ein Vorstandsmitglied des Bayerischen Kunstgewerbevereins, ein Vorstandsmitglied der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank, Hofgoldschmied Karl Rothmüller, ein Mitglied des Bayerischen Kunstgewerbevereins und ein Mitglied des Münchner Bundes in den Stiftungsvorstand berufen.
Die Zusammensetzung des Vorstands und die anlässlich der Stiftungsfeier am 16. Juni 1921 bezeugten Patenschaften von Vertretern aus Politik, Kunsthandwerksverbänden, Kunstgewerbeschulen, Museen, Akademien, der Finanzwelt und der Presse zeigen, dass es angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation nach dem Ersten Weltkrieg ein breites Bündnis zur Unterstützung des Kunsthandwerks gab. Als „ein seltener Lichtpunkt in einer dunkeln Zeit materieller und geistig-seelischer Not“ wurde die Gründung der Danner-Stiftung gesehen und der zweite Bürgermeister Münchens, Dr. Hans Küfner, hielt es für „ein günstiges Omen“, „dass die Stiftung am Vorabend der Gewerbeschau München 1922 ins Leben getreten“ (KUH, 1921, Heft 2, S. 30/31) war.
Interessant ist diese Äußerung, da an der Vorbereitung und Durchführung der Gewerbeschau zahlreiche Institutionen und Persönlichkeiten aus ganz Deutschland beteiligt waren – darunter auch alle Vorstände der Danner-Stiftung und etliche der Stiftungspaten. Die seit 1919 geplante Veranstaltung galt als Zeichen des Wiederaufbaus Deutschlands, und in diesem Sinne, wenngleich auf Bayern konzentriert, wollte Therese Danner, dass mit ihrer Stiftung „dem bayerischen Kunstgewerbe über die schwere Zeit hinweggeholfen werden soll und dieses an dem Wiederaufbau [des] Wirtschaftslebens teilnehmen kann.“ (Stiftungschronik)
ERSTE AUSZEICHNUNGEN, WETTBEWERBE UND AUSSTELLUNGEN
Besonderen Wert legte Therese Danner darauf, die Mittel an „wirklich Begabte“ zu vergeben und dass diese nicht als Unterstützung, sondern als Auszeichnung verstanden werden. Laut Stiftungsurkunde war daher vorgesehen, jährlich am 16. Juni, dem Tag des heiligen Benno, in einem feierlichen Rahmen Danner-Gedenkmedaillen in Gold, Silber und Bronze zu verleihen.
Die erste Prämierung erfolgte auf der Stiftungsfeier am 16. Juni 1922 im Saal des Kunstgewerbevereins und – auf besonderen Wunsch von Therese Danner – erhielt Karl Rothmüller die erste Danner-Ehrenplakette in Gold für seine Verdienste um die Stiftung. Für die besten im Kunstgewerbeverein ausgestellten Arbeiten wurden weitere fünf Medaillen in Gold verliehen sowie vier Silbermedaillen für besondere Leistungen und eine bronzene als Belobigung. Zudem war „(i)n der Trinkstube des Vereins eine kleine Ausstellung von Arbeiten der Prämierten aufgestellt.“ (KUH, 1922, Heft 3, S. 48)
In den folgenden Jahren ehrte die Stiftung unter anderem Theodor Heiden (1923) und Adolf von Mayrhofer (1923), Karl Leipfinger (1927), Julius Schneider (1927) und Heinrich Pössenbacher (1930) mit der goldenen Medaille. Zum letzten Mal wurde eine Danner-Medaille (in Silber) 1932 an einen Mitarbeiter der Franz Mayer’schen Hofkunstanstalt vergeben.
Neben den wichtigen Förderungen in Form von Beihilfen zur Schulausbildung, Reisekostenzuschüssen, Ankäufen von Entwürfen und ausgeführten Arbeiten stellte die Stiftung – auf Anregung von Karl Rothmüller – zwischen 1926 und 1930 Mittel zur Verfügung, um gute Entwürfe für die Ausstellungen im Glaspalast ausführen zu können. Dies ermöglichte es den Kunsthandwerker:innen, ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Seit August 1930 hatte die Danner-Stiftung außerdem zwei Räume im damaligen Vereinshaus des Kunstgewerbevereins in der Pfandhausstraße (heute Pacellistraße) angemietet, die als Ausstellungsräume genutzt wurden.
Da man Wettbewerbe als geeignet ansah, um aus einem Kreis hervorragender Kunsthandwerker:innen deren beste Arbeiten auszuzeichnen, entschloss sich der Vorstand 1930, einen beschränkten Wettbewerb „(z)ur Erlangung hochwertiger kunsthandwerklicher Arbeiten für die Glaspalastausstellung 1930“ auszutragen. Hierfür wurden etwa 10.000 RM bereitgestellt und man beauftragte die Staatsschulen für angewandte Kunst in München und Nürnberg, die städtischen Gewerbeschulen in München und Augsburg, den Bayerischen Kunstgewerbeverein, den Münchner Bund und die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst in München, geeignete Persönlichkeiten und talentierte Schüler:innen (maximal fünf) für den Wettbewerb vorzuschlagen. Laut Chronik der Danner-Stiftung erhielten 17 Kunsthandwerker:innen Gelder in Höhe von insgesamt 4.730 RM, darunter die Goldschmiede Karl Riepl, Franz Valentin und Johann Michael Wilm, der Glasgraveur Hans Mauder sowie die Kunstgewerblerin Anna Kurreck-Hagn.
Anlässlich der olympischen Spiele 1936 in Deutschland initiierte der Vorstand 1935 erneut einen beschränkten Wettbewerb, diesmal „zur Erlangung von Entwürfen für Sportpreise.“ Der erste Preis des Olympia-Wettbewerbs in Höhe von 300 RM ging an Karl Riepls Entwurf für einen Ring mit fünf olympischen Ringen/Erdteilen, der zweite (200 RM) an F. H. Wandinger für einen Ring mit Reiter und der dritte an Lorenz Durner für eine Olympia-Stafette (100 RM). Des Weiteren wurden sechs Entwürfe zu je 50 RM angekauft und zehn Belobigungen ausgesprochen. Rund 2.500 RM stellte der Vorstand anschließend zur Verfügung, um 17 der Entwürfe auch ausführen zu lassen, und für November 1935 war eine Ausstellung der eingereichten Entwürfe und der ausgeführten Arbeiten im Kunstgewerbeverein geplant.
Anstelle des im Juni 1931 abgebrannten Glaspalasts eröffneten die Nationalsozialisten nach der Machtübernahme 1933 im Juli 1937 das „Haus der Deutschen Kunst“ („Neuer Glaspalast“), wo nicht nur die „Großen Deutschen Kunstausstellungen“, sondern auch zwei Architektur- und Kunstgewerbeausstellungen stattfanden. Wahrscheinlich stellten bereits in der 1. Deutschen Architektur- und Kunsthandwerkausstellung (DAKA) vom 22. Januar bis 27. März 1938 Kunsthandwerker:innen von der Stiftung geförderte Arbeiten aus. Jedenfalls stellte der Vorstand im Februar 1938 fest, dass man sich „im Hinblick auf die bisher erzielten Erfolge an der im Dezember 1938 stattfindenden kunsthandwerklichen Ausstellung im Hause der deutschen Kunst“ (Vorstandsprotokoll 4.2.1938) stärker beteiligen wollte. Er beschloss, 15.000 RM für „Entwürfe zu größeren, gebrauchsfähigen Gegenständen“ sowie fertige Arbeiten, die bis Mitte April 1938 einzureichen waren, bereitzustellen. Einige der angenommenen Arbeiten könnten in der 2. DAKA vom 10. Dezember 1938 bis 10. April 1939 gezeigt worden sein. Auch für das Jahr 1939 stellte der Vorstand 10.000 RM für den Ankauf von fertigen Arbeiten für die Beschickung der DAKA zu Verfügung. Allerdings wurde die 3. Architektur- und Kunstgewerbeschau abgesagt.
Den Vorschlag, auch für die olympischen Winterspiele 1940 in Garmisch-Partenkirchen (später wegen Kriegsbeginn abgesagt) einen Wettbewerb auszuschreiben, lehnte der Vorstand ab. Ebenso wurde der noch Anfang 1940 geplante Wettbewerb zur Erzielung hervorragender Entwürfe und Modelle für Beleuchtungskörper, Rauchgarnituren und Tintengeräte, die wegen des Fertigungs- und Verkaufsverbots für Metalle vornehmlich aus Holz, Keramik oder Glas hergestellt werden sollten, im November 1940 zurückgezogen. In den Jahren 1941 bis 1945 wurden von der Stiftung zwar weiterhin kunsthandwerkliche Objekte angekauft, aber keine Wettbewerbe geplant.
NACHKRIEGSZEIT
Barvermögen und Wertpapiere der Stiftung waren nach dem Krieg fast wertlos geworden, so dass die wichtigste Basis des Vermögens nun die verpachteten Grundstücke darstellten. Erst in den 1960er Jahren sollte sich die finanzielle Situation der Stiftung deutlich verbessern.
Trotz der wirtschaftlich schlechten Lage der Stiftung bewilligte der Vorstand 1946 Preisgelder in Höhe von 3.500 RM für einen beschränkten Wettbewerb zur Erlangung von hochwertigen Entwürfen und Fertigungen. Ein Hinweis, ob und wann dieser veranstaltet wurde, findet sich in den Protokollen allerdings nicht, und spätestens nach der Währungsreform 1948, die das Barvermögen zusätzlich abwertete, konnte man für einen längeren Zeitraum keine Wettbewerbe mehr ausschreiben. Auch die Verteilung von Geldern für Stiftungszwecke wurde in den Jahren 1950 bis 1956 zurückgestellt oder es wurden nur niedrige Summen ausbezahlt.
AKADEMIEN, FACHSCHULEN UND HANDWERKSJUGEND
Dennoch war den Vorständen insbesondere die Nachwuchsförderung ein wichtiges Anliegen, und so wurden erstmals 1949 und dann wieder ab 1953 Stipendien und Schulbeihilfen vergeben, die im Laufe der Jahre – entsprechend den finanziellen Möglichkeiten der Stiftung – erhöht wurden. Förderungen erhielten Studierende der Akademie der Bildenden Künste in München, in welche die ehemalige Staatsschule für angewandte Kunst eingegliedert worden war. Ab 1960 vergab die Stiftung auch finanzielle Hilfen an Studierende der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste, der vormaligen Staatsschule für angewandte Kunst. Unterstützt wurden zudem „besonders tüchtige Gehilfen“, damit sie Fachschulen für Keramik, Glas, Holz, Korbflechterei oder Steinbearbeitung besuchen konnten, und Schüler:innen der Meisterklasse für Goldschmiede und der Berufsschule für Goldschmiede erhielten Studienbeihilfen. Bis heute werden diese Förderungen der Akademieklassen und Fachschulen in Form von Klassenwettbewerben fortgesetzt.
Die Nachwuchsförderung zeigt sich auch darin, dass der Vorstand 1951 beschloss, ca. 1 kg Altsilber aus dem Besitz der Stiftung an die Städtische Fachschule für Gold- und Silberschmiede in München zur Anfertigung von Arbeiten abzugeben. Von den vorzulegenden Entwürfen wurden fünf Entwürfe angenommen, wofür die Schüler:innen bis zu 500 DM bekamen. Ursprünglich sollten die fertigen Arbeiten im Bayerischen Kunstgewerbeverein verkauft werden, blieben aber Teil der stiftungseigenen Sammlung – ebenso wie die 1953, 1958 und 1962 angekauften Arbeiten von Schüler:innen der Meisterschule für Gold- und Silberschmiede.
1955 beschloss der Vorstand schließlich, die bayerischen Sieger:innen (Kunsthandwerk) im „Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend“ – dem heutigen „Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks“ – mit einer Zuwendung von 200 DM und 100 DM (Bundes- und Landessieger:innen) für die weitere Berufsausbildung zu unterstützen. Eine Förderung, die bis 1987 beibehalten wurde.
WETTBEWERBE UND PREISE
Nachdem die Stiftung im Verlauf der 1960er Jahre wieder mehr Geld zur Erfüllung des Stiftungszwecks zur Verfügung hatte und man nach wie vor Wettbewerbe als ein geeignetes Mittel ansah, um das Kunsthandwerk zu fördern, nahm man mit dem Landeshandwerkspfleger Dr. Herbert Hofmann Kontakt auf. Ein für 1966 geplanter Wettbewerb wurde zwar nicht durchgeführt, aber 1968 erfolgte in Zusammenarbeit mit der Handwerkspflege in Bayern eine detaillierte Wettbewerbsausschreibung für die Sparte „Gold- und Silberschmiede“, die durchaus als Vorläufer der späteren Danner-Preis-Ausschreibung gesehen werden kann. Eingereicht werden konnten ein Armband oder ein Armreif in Silber oder Gold, wobei die Arbeiten selbst entworfen und ausgeführt sein mussten und neue Gestaltungsideen aufweisen sollten. Der Jury, die am 23. Oktober 1968 tagte, gehörten neben den Vorständen Dr. Rolf von Sivers, Ministerialrat Eberhard Kuchtner, Karl Rothmüller und Professor Josef Hillerbrand auch Dr. Herbert Hofmann, Professor Franz Rickert und Karl Schöttle an. Aus 41 Arbeiten von 35 Teilnehmer:innen ermittelte die Jury drei Preisträger:innen im Goldschmiedebereich (2.000 DM/1.000 DM/ 500 DM) sowie zwei im Silberhandwerk (kein 1. Preis/ 1.000 DM/500 DM) und vier der Teilnehmenden erhielten eine Belobigung (je 150 DM). Die Preisverleihung fand im November in der Galerie Handwerk im Rahmen eines kleinen Festaktes statt.
Die bereits 1966 aufgekommene Idee, anlässlich der Olympiade 1972 in München ein Preisausschreiben zur Herstellung geschmackvoller Reiseandenken zu veranstalten, griff der Vorstand 1969 wieder auf. Erneut wurde Dr. Herbert Hofmann eingeschaltet und man schrieb den Wettbewerb „Souvenir München 1972“ aus. Es wurden 35 Arbeiten eingereicht, aber die Jurymitglieder (drei der Stiftungsvorstände, Herr Müller vom Olympiakomitee, Wend Fischer von der Neuen Sammlung, Oberstudienrat Roth von der Kerschensteiner Gewerbeschule, Dr. Hans Wichmann vom Werkbund Bayern, Dr. Herbert Hofmann) konnten sich nicht durchringen, einen Preis zu vergeben, weil keine Arbeit die Bedingungen „neue Idee“ und „München bzw. Olympiabezug“ erfüllte. So sprach man lediglich fünf Anerkennungen wegen guter Ideen aus, wovon drei mit Geldpreisen prämiert waren (1.000 DM, 400 DM, 300 DM). Das enttäuschende Ergebnis führte offenbar dazu, dass man die Wettbewerbsidee vorerst nicht weiterverfolgte.
Nun knüpfte der Vorstand an die Tradition der jährlichen Preisverleihungen an und vergab – auch um der Satzung Genüge zu leisten – von 1972 bis 1977 Jahrespreise für herausragende, im Bayerischen Kunstgewerbeverein ausgestellte Arbeiten. Die Auszeichnungen, die als „Danner-Preise“ bezeichnet wurden, bestanden 1972 aus zwei und 1973 aus drei Preisen zu je 1.000 DM und von 1974 bis 1977 aus fünf Preisen zu je 1.500 DM. Zudem bekamen die Preisträger:innen eine Urkunde und es fand eine Feier in Räumen des Bayerischen Kunstgewerbevereins statt.
ÖFFENTLICHKEITSWIRKSAME PROJEKTE IN DEN 1980er/90er JAHREN
Bedauerlicherweise gelang es dem Vorstand nicht, den Jahrespreisen eine größere publizistische Resonanz zu verschaffen. Daher fasste er im Jahr 1980 den weitreichenden Beschluss, erneut einen Wettbewerb für das Kunsthandwerk in Bayern – den Danner-Preis – auszuschreiben. Seit 1984 werden die Preisträger:innen des alle drei Jahre stattfindenden Wettbewerbs mit dem Danner-Preis, der im deutschsprachigen Raum zu den renommiertesten Auszeichnungen im Kunsthandwerk zählt, prämiert und die besten Arbeiten werden in der Danner-Preis-Ausstellung und einem Katalog der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Eine Neuerung in der Stiftungstätigkeit erfolgte auf Anregung der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie, die 2002 als Staatliche Fachakademie für Fotodesign in die Hochschule München eingegliedert wurde. Ab 1983 vergab die Danner-Stiftung jährlich ein Foto-Stipendium in Höhe von 1.700 DM für begabte junge Fotografinnen und Fotografen. 1988 wandelte man dieses Stipendium in den mit insgesamt 10.000 DM dotierten Bayerischen Fotopreis um, der bis 1997 im Turnus von drei Jahren verliehen wurde und mit einer repräsentativen Ausstellung und einem Katalog verbunden war. Allerdings veranlasste die zu geringe Teilnehmerzahl und die „durchschnittliche Qualität der Arbeiten bzw. Konzepte“ den Vorstand, im Jahr 2000 über eine Neukonzeption des Wettbewerbs zu beraten. Personelle, finanzielle und inhaltliche Veränderungen innerhalb der Stiftung führten dazu, dass eine Neuauflage des Wettbewerbs nicht mehr zustande kam.
Um das wenig repräsentierte Gewerk „Holz“ in den Fokus zu rücken, schrieb man 1993 den Wettbewerb „Möbel für den ländlichen Raum“ in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus. Die Ausstellung der acht Gewinner:innen fand in der Galerie Handwerk in München statt und ihre Arbeiten wurden in einem Katalog präsentiert.
Eine hervorragende Möglichkeit, Kunsthandwerk einem breiten Publikum zu vermitteln, sah der Stiftungsvorstand in der Ausrichtung oder Unterstützung von Ausstellungen. Neben den Ausstellungen zum Danner-Preis und zum Fotopreis unterstützte die Stiftung unter anderem 1976 die Jubiläumsausstellung des Bayerischen Kunstgewerbevereins, 1983 die Sonderschau „Kunsthandwerk im Garten“ (Internationale Gartenbauausstellung München) und 1985 die Ausstellung „Im Glanz des schwäbischen Kunsthandwerks“ anlässlich des Stadtjubiläums von Augsburg. 1989 initiierte sie die Ausstellung „Dazwischen – Kunsthandwerk im Spannungsfeld“, die den Besucher:innen in den Räumen der Bayerischen Versicherungskammer industriell gefertigte im Vergleich zu kunsthandwerklich hergestellten Arbeiten präsentierte.
Aus Anlass ihres 70-jährigen Gründungsjubiläums organisierte die Danner-Stiftung 1990 im Bayerischen Nationalmuseum eine dreiteilige Ausstellung. Im Foyer sollte die Historie der Danner-Stiftung in Schrifttafeln sowie eine Auswahl von Schmuckstücken aus der sogenannten „Danner-Kollektion“ – der heutigen Internationalen Zeitgenössischen Schmucksammlung – gezeigt werden. Ein zweiter Teil war der Danner-Preis-Ausstellung vorbehalten und in einem weiteren Teil konnte historischer Münchner Schmuck besichtigt werden. Zusätzlich zum Danner-Preis-Katalog gab die Stiftung zu dieser Ausstellung den Katalog „Münchner Schmuck 1900–1940“ von Graham Dry heraus.
Ihre komplette Schmucksammlung (damals 140 Stücke) publizierte die Stiftung erstmals 1993 in dem in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Kunstgewerbeverein entstandenen Bestandskatalog „Schmuck: Die Sammlung der Danner-Stiftung“. Der Katalog erschien zu der gleichnamigen Ausstellung, die als Wanderausstellung konzipiert war. Zuerst wurde sie in der Galerie für Angewandte Kunst des Bayerischen Kunstgewerbevereins gezeigt, anschließend im Deutschen Goldschmiedehaus Hanau, 1994/95 im Augustinermuseum Freiburg und 1995 im Schmuckmuseum Pforzheim.
Neben den Katalogen zum Danner- und Fotopreis sowie zur Schmucksammlung trugen weitere Publikationen dazu bei, das Kunsthandwerk und die Aktivitäten der Stiftung öffentlichkeitswirksam darzustellen. Dazu gehörte der 1985 erstmals erschienene Tätigkeitsbericht der Danner-Stiftung, der seither alle fünf Jahre herausgegeben wird, ebenso wie die Schrift „Reizstoffe – Positionen zum zeitgenössischen Kunsthandwerk“, die anlässlich des 75-jährigen Gründungsjubiläums der Stiftung 1995 publiziert wurde.
Einen Meilenstein in der Geschichte der Stiftung stellte die Eröffnung der maßgeblich von der Danner-Stiftung finanzierten Danner-Rotunde in der Pinakothek der Moderne am 5. März 2004 dar. 1997 hatte der Vorstand der Stiftung beschlossen, die Schmucksammlung als Dauerleihgabe an die Neue Sammlung zu geben. Allerdings erwartete die Danner-Stiftung, dass die Schmucksammlung in geeigneter Weise und kontinuierlich der Öffentlichkeit präsentiert wird. Diese Bedingung war erfüllt, als dem Leiter der Neuen Sammlung, Prof. Florian Hufnagl, in der Pinakothek der Moderne 200–300 qm Ausstellungsfläche für eine permanente Schmuckausstellung zur Verfügung gestellt wurden. So wurde am 25.11.1999 zwischen dem Freistaat Bayern, vertreten durch den Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Hans Zehetmair, und der Benno und Therese Danner’schen Kunstgewerbestiftung, vertreten durch den Geschäftsführenden Vorsitzenden der Danner-Stiftung, Dr. Herbert Rüth, die Einrichtung einer Schmuck-Abteilung in der Neuen Sammlung (ca. 400 qm) und die Dauerleihgabe der Danner’schen Schmucksammlung an Die Neue Sammlung vereinbart. Die erste Kuratierung übernahmen Prof. Otto Künzli und Prof. Hermann Jünger, eine Ausstellung, in der über 200 Stücke, die den Zeitraum von 1950 bis 2004 abdeckten, gezeigt wurden.
Die Danner-Stiftung heute
Viele Förderprojekte, die in den 1960er und vor allem in den 1980er/90er Jahren initiiert wurden, werden bis heute weitergeführt. Darunter sind die Förderungen der Akademieklassen in München und Nürnberg sowie die der bayernweiten Fachschulen, die Katalogförderungen und der im dreijährigen Turnus ausgeschriebene Danner-Preis-Wettbewerb. Auch die Sammlungen – insbesondere die Schmucksammlung – werden beständig erweitert und ergänzt.
Nach wie vor pflegt die Danner-Stiftung eine enge Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Kunstgewerbeverein, der Neuen Sammlung – The Design Museum München und der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Seit 2006 hat die Stiftung außerdem die Trägerschaft der jährlichen „Sonderschau Schmuck“ auf der Internationalen Handwerksmesse München übernommen.
Die Fortsetzung dieser bewährten Aktivitäten ist Grundlage der Stiftungsarbeit, gleichwohl sind in den letzten Jahren Neuerungen – insbesondere im digitalen Bereich – eingeführt worden. So bestand für die Bewerber:innen des Danner-Preis-Wettbewerbs 2020 erstmals die Möglichkeit, sich online zu bewerben und für den Danner-Preis 2020 und 2023 ließ die Stiftung nicht nur einen Ausstellungskatalog, sondern auch Filme über die prämierten Kunsthandwerker:innen und die Danner-Preis-Ausstellung erstellen, die – wie auch der Film über die Stiftung und ihre Arbeit – auf dieser Webseite allen Interessierten Einblicke in die Welt des Kunsthandwerks geben.
Um das Kunsthandwerk in der Öffentlichkeit stärker zu positionieren fanden 2024 zwei Danner-Talks statt: im Landshuter Salzstadel zum Thema „Subjektiv? Objektiv? Wie entscheidet eine Jury?“ und im Münchner Künstlerhaus zum Thema „NEUE ZEITEN – NEUE FORMEN. Der Einfluss technischer Revolutionen auf die Angewandte Kunst“.
Kontinuität, aber auch Modernisierung und Innovationen haben die Entwicklung der Danner-Stiftung in über 100 Jahren geprägt. Diese erfolgreiche Kombination ist eine gute Basis für die zukünftige Weiterentwicklung im Sinne des Stiftungsauftrags – der Förderung des Kunsthandwerks.